Vom Samen über die Bohne bis hin zum Kaffee

Über 150 Liter trinkt im Durchschnitt jeder Deutsche im Jahr, dabei werden Unmengen von Kaffee jeglicher Art und Weise verbraucht. Doch was nur die wenigsten wissen ist wie viel Arbeit und Zeit jede einzelne Kaffeebohne in Anspruch nimmt. Wir möchten es ihnen Zeigen und nehmen sie mit auf eine Reise von einem winzigen Samen bis hin zu unserem morgendlichem Gehilfe, den Kaffee.

Pflanzen

Wir befinden uns am Äquator, um genauer zu sein in Äthiopien, einer der größten Kaffee Exporteure der Welt. Es ist früh am Morgen und die Arbeiter beginnen mit dem ersten Schritt den fertigen Kaffee herzustellen, das Saatgut wird gepflanzt. Die Kaffeepflanze ist nicht vergleichbar mit etwa einem Löwenzahn, denn sie braucht extrem gute Anbaubedingungen. Zwar wird ein Klima benötigt indem es dauerhaft warm ist, doch wirkt sich hohe Temperaturschwankung sehr negativ auf die Pflanze aus. So hat die Kaffeepflanze eine optimale Temperatur zwischen 13°C und nicht ganz 30°C.

Nach etwa 6 Wochen Wartezeit ist ein winziger Spross zu sehen. Dann, nach 6 Monaten , +- ein paar Wochen, wird sie auf die Plantage gesetzt, dort kann eine Kaffeepflanze bis zu 3 Meter hoch wachsen. Sie erhält nach 3 Jahren ihre perfekte Menge an Früchten und trägt diese bis zu zwei Jahrzehnte aus. Bevor sie altersbedingt ersetzt werden muss.

Ernte

Nun heißt es abwarten bis es von Juli bis September „Erntezeit“ heißt. Dann gibt es zwei Möglichkeiten wie unsere Pflanze geerntet werden kann. Da die Kirschen selbst an einem Ast unterschiedlich schnell reifen kann man zum einen die aufwendigere Variante ziehen, bei der die Pflanze von Hand geerntet wird und zwar im Wochenrhythmus. Oder aber wir streifen die Pflanze an den Ästen entlang ab und ernten alle Kirschen mit einem Zug, dies funktioniert allerdings nur bei resistenten Kaffeearten. Die Vor- und Nachteile liegen auf der Hand, mehr Ernte aber ungleiche Reifegrade auf der einen Seite, und einheitlicher Reifegrad aber sehr aufwändige Ernte auf der anderen Seite. An einem Tag ist die Durschnittsernte der Pflücker 50 bis 100 Kilogramm. Dabei springt gerade mal ein Gewicht von höchstens 20 Kilogramm Kaffeebohnen raus. Betrachtet man ein normalen Kaffeesack, beinhaltet dieser knapp 60 Kilogramm, was wiederrum 3 Tage Arbeit sind.

Aufbereitung

Ein wichtiger Schritt fällt nun an und damit auch wieder eine Entscheidung. Wie möchten wir unsere geerntete Pflanze nun aufbereiten? Wir könnten sie großflächig ausbreiten und die Kirschen bei warmen Temperaturen 3-5 Wochen regelmäßig wenden, um dann mühelos die Pflanze vom Fruchtfleisch zu befreien. Oder aber wir entscheiden uns für einen schnelleren und doch nicht müheloseren Weg.  Mit der Nassaufbereitung, so nennt sie sich, müssen wir direkt nach der Ernte die Kirschen in Wasser reinigen und schwemmen. Durch das maschinelle „entpulpen“ lösen wir das Fruchtfleisch von der Frucht und fermentieren es in Behälter. Anschließend reinigen und trocknen, damit die Arbeit ist vorerst erledigt.

Rösten

Wir kommen langsam an das Ende unserer Reise, doch ein entscheidender Schritt fehlt uns noch. Richtig, das Rösten, dafür müssen wir nicht in Äthiopien bleiben, sondern können uns auf den Heimweg begeben, denn Rösterein gibt es mittlerweile überall auf der Welt. Beim Rösten werden unter bestimmter Hitze die Aromastoffe der Bohne frei und wir können den Kaffe schon ganz nach dem eigenen Geschmack verabreiten. Je nach Temperatur und Dauer nimmt die Bohne eine hellere oder dünklere Farbe an und verändert gleichzeitig den Geschmack. Haben wir uns für eine Richtung entschieden rösten wir den Kaffee bis zu 20 min.

Nach vorrausgesagter langer Arbeit und Zeit haben wir unsere ganz eigene Kaffeeart erschaffen und können nun mit dem Endprodukt, unserer Bohne, den eigenen Kaffee genießen. Kaffe ist alltäglich und doch darf man nie vergessen wie viel Arbeit dahinter steckt und vielleicht kann man den Kaffee dann sogar noch mehr genießen.

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